Aufstehen: Ich hasse es, früh aufzustehen.
Und ich liebe es, auszuschlafen. Es gibt eine bestimmte Sorte Mensch, die gerne früh aufsteht. Aber die werde ich nie verstehen.
Ich weiß nicht, warum man sein Bett gegen einen Platz am Küchen- oder Schreibtisch tauschen möchte.
Wenn du zu diesen Leuten gehörst, brauchst du nicht weiterzulesen. Du stehst gerne früh auf und fertig. Herzlichen Glückwunsch.
Für alle anderen gilt aber: du solltest früh aufstehen. Und zwar immer.
Das klingt ziemlich schlimm, ich weiß.
Während meiner Schulzeit habe ich ein Trauma gegen frühes Aufstehen entwickelt. Um 06:20 war es meistens vorbei mit Schlaf. Als Student hatte ich dann eine unglaubliche Freiheit. In meinem ersten Semester musste ich nur einmal pro Woche zeitig in der Uni sein. Und zeitig war hier wirklich relativ: das Seminar begann um mehr als eine Stunde später als mein Gymnasium.
Was musste jetzt passieren? Genau, ich habe die halbe Woche im Bett verbracht und bin oft erst gegen Mittag aufgestanden. Das war eine super Zeit. Und auch Feiern war damit kein Problem. Mein Biorhythmus hatte sich schnell darauf eingestellt und ich hatte damit einen Tagesablauf, wie ihn sich Leute, die nie studiert haben, bei einem Studenten vorstellen.
Aber das Ganze kann natürlich schnell zum Problem werden.
Dein Körper gewöhnt sich an diesen neuen Rhythmus. Und du bekommst an manchen Tagen nichts mehr gebacken, einfach, weil du so spät aufstehst und gar nicht mehr in Tritt kommst.
Einmal habe ich es gerade noch geschafft, vor 20:00 vor den Türen des Supermarkts zu stehen (damals mussten die tatsächlich noch um diese Uhrzeit zumachen). Nur um festzustellen, dass Sonntag ist..
Das ist natürlich ein extremes Beispiel. Trotzdem kann man sagen:
Durch zu langes Ausschlafen werden natürlich viele Sachen stressiger, als sie eigentlich sein müssten.
Und viele Dinge, die eigentlich wichtig wären oder Spaß machen, fallen dann ganz unter den Tisch.
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Um deshalb die richtige Motivation zu finden, zu einer relativ angemessenen Zeit aus dem Bett zu kommen, findest du hier drei Gründe, warum sich frühes Aufstehen lohnt:
- Durch frühes Aufstehen vermeidest du Schlafstörungen
- Du hast wieder Zeit für die wirklich wichtigen Dinge
- Du kannst zu einem bestimmten Zeitpunkt Feierabend machen
Vermeide Schlafstörungen und finde einen gesunden Schlafrhythmus
Dein Körper braucht Regelmäßigkeit. Und dein Gehirn steuert dein Denken. Dein Gehirn ist faul und du bist es damit auch. Dein Körper wird sich schnell an eine spätere Aufstehzeit gewöhnen.
Das merken viele Studenten mit einem Blick auf ihre Schulzeit. Zu den Zeiten, zu denen sie damals aufstehen mussten, gehen viele jetzt erst ins Bett. Und daran hast du dich sehr schnell gewöhnt.
Es dauert aber umso länger, den anderen Weg zu gehen und früher aufzustehen, als man es gewöhnt ist. Weil genau das nicht der einfachste Weg für deinen Kopf ist.
Das Problem entsteht schon, wenn du zwar unter der Woche einen geregelten Tagesablauf hast, aber dafür am Wochenende bis mittags schläfst. Auf den Unterschied muss dein Körper erstmal klar kommen.
Durch den großen Gegensatz in deinem Schlaf-Rhythmus kann es auch zu Schlafstörungen kommen.
Wenn du hingegen immer zur gleichen Zeit aufstehst, ist es egal, welcher Tag ist. Dein Körper muss sich nicht umgewöhnen. Stattdessen verbindet er eine bestimmte Uhrzeit automatisch mit dem Aufstehen.
Das habe ich bei mir auch bemerkt. Ich gehöre eigentlich zu den Leuten, die immer müde sind. Ständig. Zu jeder Uhrzeit. (Ein bisschen zumindest). Das wurde aber viel besser, als ich damit anfing, immer zu einer festen Uhrzeit aufzustehen (OK, nicht immer – aber ich versuche es). Seitdem schlafe ich nicht länger. Eher kürzer. Aber dafür fühle ich mich ausgeruhter.
Du solltest also immer zur gleichen Zeit aufstehen, um einen gesunden Schlaf zu haben und deinen Körper nicht durcheinander zu bringen.
Der frühe Vogel und so – Zeit für wichtige, nicht dringende Dinge durch frühes Aufstehen
Eine wichtige Aufgabe im Zeitmanagement ist es, die wichtigen Dinge von den dringenden Dingen unterscheiden zu können. Die dringenden Aufgaben sind es nämlich, die sich oft soweit ausdehnen, dass für die wirklich wichtigen Angelegenheiten keine Zeit mehr bleibt.
Dabei kann eine Aufgabe auch wichtig und dringend gleichzeitig sein. Das Problem ist, dass du niemals zu den Aufgaben kommst, die nur wichtig und nicht dringend sind, wenn du ihnen nicht ganz explizit eine gewisse Zeitspanne am Tag einräumst.
Und dafür sehr gut geeignet ist zum Beispiel die Zeit direkt nach dem Aufstehen, am besten, bevor du irgendwelche Mails oder WhatsApp-Nachrichten checkst.
Eine dringende Aufgabe kann zum Beispiel das Beantworten einer E-Mail sein. Wirklich wichtig ist diese Aufgabe aber nicht. Meistens zumindest.
Was passiert jetzt, wenn du zu wenig Zeit zur Verfügung hast und ständig nur auf deine Umwelt reagieren musst (indem du zum Beispiel E-Mails oder andere Nachrichten beantwortest)?
Du kommst einfach nicht mehr zu deinen wirklich wichtigen Aufgaben.
Was genau ist jetzt eine wichtige Aufgabe, die nicht dringend ist?
Eine typisch wichtige Aufgabe aus dem Leben eines Studenten ist eine Seminararbeit oder eine andere wissenschaftliche Arbeit, die ihre Deadline erst in ein paar Monaten hat. Aktuell besteht hier kein dringender Handlungsbedarf. Allerdings wird irgendwann der Punkt kommen, an dem es stressig wird, diese Arbeit zu schreiben.
Warum? Weil nie Zeit für diese dringende Aufgabe war. Stattdessen gab es immer etwas anderes zu tun.
Und jetzt herrschen Stress und Panik.
Lass es am besten gar nicht erst dazu kommen, indem du dir jeden Tag Zeit für deine wichtigen, aber nicht dringenden Aufgaben nimmst. Genau dafür ist die Zeit nach dem Aufstehen perfekt.
Gib dir jeden Tag Zeit für die wichtigen Aufgaben
Nimm dir zum Beispiel vor, direkt nach dem Aufstehen zwei Stunden an deiner Seminararbeit zu schreiben. Oder eine Stunde. Oder dreißig Minuten.
Hauptsache ist, dass du dir einen festen Termin dafür vornimmst. Im Laufe des Tages gehen solche Vorsätze oft in den täglichen mehr oder weniger wichtigen Beschäftigungen unter. Deswegen ist die Zeit nach dem Aufstehen dafür auch so ideal.
Die Erledigung deiner wirklich wichtigen Aufgaben ist also der zweite Grund, um früh aufzustehen.
Das Prinzip Feierabend oder: Wer eher anfängt ist eher fertig
Klingt wirklich trivial. Ist aber bei vielen Studenten ein Problem. Viele beginnen ihren Tag später, wenn sie keinen Druck haben, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein.
Dadurch verschiebt sich natürlich der gesamte Tagesablauf nach hinten. Wenn es ganz doof läuft, bekommt man als Spätaufsteher vor dem Mittag gar nichts gebacken. Daraus folgt natürlich, dass man bis spätabends oder nachts vor seinen Unterlagen sitzen muss, um das gleiche Pensum zu schaffen.
Manche Nachteulen mögen das auch – sie arbeiten gerne um diese Uhrzeit. Wenn du allerdings zu denen gehörst, die davon genervt sind, dann solltest du versuchen, einen normalen Tagesrhythmus zu bekommen.
Du versucht also, den Tagesablauf eines normalen Menschen „nachzumachen“.
Wie sieht so ein „normaler“ Tag aus?
Die meisten Menschen stehen zeitig auf, arbeiten ihre ca. sieben bis neun Stunden und haben dann Feierabend (oder sollten den zumindest haben).
Wenn du früh aufstehst, kannst du dir ebenfalls einen bestimmten Zeitpunkt am Nachmittag setzen, an dem du „Feierabend“ machst. Ab da ist die Uni dann für den Tag erledigt und du kannst dich anderen Dingen widmen. Was normale Menschen halt so machen. Sport zum Beispiel. Oder Sozialstudien auf RTL II.
Damit kannst du auch dein schlechtes Gewissen umgehen. Genau das sagt dir nämlich, dass du zu spät aufgestanden bist und deswegen jetzt noch nicht aufhören kannst zu arbeiten. Wenn du aber um acht Uhr am Schreibtisch gesessen hast, kannst du auch 17:00 Feierabend machen. Mehr Stoff kann dein Kopf sowieso nicht mehr nachhaltig verarbeiten.
Der dritte Grund, um früh aufzustehen, ist also der verdiente Feierabend.
Was heißt jetzt früh aufstehen?
Gute Frage. Der Begriff ist natürlich sehr dehnbar. Eine Zeit lang war ich der Ansicht, dass 09:30 schon sehr früh ist (bin ich jetzt nicht mehr). Viele Vorstandsvorsitzende in großen Unternehmen stehen angeblich um 05:00 oder noch früher auf. Irgendwo dazwischen wird wahrscheinlich für dich die richtige Antwort liegen.
Wenn du bisher einfach aufstehst, wenn du ausgeschlafen hast und deswegen ein schlechtes Gewissen verspürst, stell den Wecker eine halbe Stunde eher. Nutze die zusätzliche halbe Stunde für etwas ganz Konkretes, dass du schon lange machen wolltest. Zum Beispiel Laufen gehen. Oder Lesen. Oder Seminararbeit schreiben.
Schon allein durch diese kleine Änderung hast du jeden Tag ein wenig Zeit für die wichtigen Dinge in deinem Leben geschaffen.
Vielleicht sagst du jetzt aber:
Ich kann nachts aber einfach besser arbeiten!
Es gibt auch Menschen, die tatsächlich Nachteulen sind und dann nachts auch produktiver und kreativer arbeiten. Viele Menschen denken, dass sie zu diesem Typ gehören. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit von uns tatsächlich morgens besser unterwegs als nachts (zumindest im Bezug auf produktives Arbeiten).
Das kannst du einfach ausprobieren, indem du deine Produktivität vergleichst. Erledige also eine ähnliche Aufgabe einmal direkt nach dem Aufstehen und dann einmal spät am Abend. Bei welchem Vorgehen warst du wirklich produktiver?
Wie kannst du es schaffen, endlich früh aufzustehen?
Wichtig ist, dass du nicht zu viel auf einmal willst. Pass dein Aufstehzeiten ganz langsam an, am besten um nur wenige Minuten pro Woche.
Außerdem solltest du wirklich jeden Tag um die gleiche Uhrzeit aufstehen. Ohne Außnahme.
Ein weiterer Trick: Platziere deinen Wecker außerhalb deiner Reichweite. Dann musst du aufstehen, wenn er klingelt.
Stell am Abend vorher ein Glas Wasser neben deinen Wecker. Sobald du den Alarm ausgeschaltet hast, trinkst du das Wasser.
Wichtig ist, dass du aus dem Aufstehen eine Routine machst, Tag für Tag.
Noch mehr Tipps zum frühen Aufstehen findest du in meinem E-Book.
Immer zeitig aufstehen: Nicht schön aber selten
Das frühe Aufstehen an sich macht keinen Spaß. Mir zumindest nicht. Und so geht es wahrscheinlich auch dir. Es geht deswegen auch eher darum, was durch das Aufstehen ausgelöst wird.
- Ein gesunder Schlafrhythmus
- Zeit für die wichtigen Dinge
- Ein Feierabend
Alles Sachen, die wahrscheinlich jeder gerne haben möchte.
Wie genau kannst du es schaffen, zeitig aufzustehen? Mit dieser Frage schlage ich mich schon sehr lange rum. Und ich habe ein paar Tricks gefunden. Wenn du mehr wissen möchtest, bekommst du demnächst mehr Tipps per Mail.
Falco says
Jo Hannes,
kann ich nur empfehlen, auch wenn es mir persönlich auch ultraschwer fällt früh aufzustehen und ich mich auch eher als Nachteule einordnen würde.
Ich denke, dass es daran liegt, dass du morgens einfach mehr Zeit “aufbaust”, um kreativ/produktiv zu werden, ohne dass dein Arbeitsspeicher schon mit anderen Dingen überfüllt ist.
Das ist es, was dich langsam macht und ablenkt.
Jedenfalls meiner Erfahrung nach.
Rituale und Biouhr helfen auch ungemein.
VG
Falco
Hannes says
Hi Falco,
da hast du absolut Recht, im Laufe des Tages kommen einfach immer mehr Dinge auf die ToDo-Liste, die den Fokus von den wirklich wichtigen Sachen nehmen.
Rituale sind besonders wichtig, egal was man macht. Da werde ich demnächst noch genauer drauf eingehen :-)
Viele Grüße
Hannes